Besuch aus Hildesheim

Visitationstag mit Weihbischof Bongartz

„Ich freue mich auf den Tag!“. Mit diesen Worten stieg Weihbischof Heinz-Günter Bongartz am Mittwoch, 19. April morgens vor dem Pfarrhaus in Sarstedt aus dem Wagen. Es wurde ein intensiver Tag mit unterschiedlichen Begegnungen und Gesprächen. „Wie geht es uns persönlich, in unseren Berufsgruppen und in unserem seelsorglichen Dienst?“ – diese Frage bildete den Auftakt in einem Gespräch mit Diakon Abel und Pfarrer Volkwein (Gemeindereferentin Ute Köhler konnte krankheitsbedingt nicht teilnehmen).

Zum „ökumenischen Mittagessen“ waren die evangelischen Pastorinnen und Pastoren aus Sarstedt und Hasede, sowie aus der Neuapostolischen Kirche in das Stadtbad-Restaurant eingeladen. Unabhängig von den Konfessionen verbindet die ernüchternde Tatsache, dass eine christlich-kirchliche geprägte Religiosität sich in der Gesellschaft zunehmend auflöst. Dass dadurch ein wichtiger Beitrag zum Zusammenhalt in der Gesellschaft geschwächt wird, wurde ökumenisch-verbindend mit Sorge festgestellt.

Das Thema des Zusammenhalts in einer Zeit vielfältiger Veränderungen in einer Kommune stand auch am Nachmittag in Nordstemmen im Mittelpunkt des Gesprächs mit der Bürgermeisterin, stellvertretenden Bürgermeisterin sowie Vertreterinnen des Mehrgenerationenhauses KOMM. Das Kirchortteam war durch Frau Scholz und Frau Burgdorf vertreten.

Am Abendlob in der Heilig Geist Kirche und anschließender Begegnung und Gespräch im Pfarrheim nahmen 19 Personen teil, Hauptberufliche und Mitglieder aus Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat schon eingerechnet. Das überschaubare Interesse ist auch ein Zeichen von Veränderung, denn genau das war Thema des Abends: Welche Veränderung in Kirche und Kirchengemeinde nehme ich wahr? Welche Gefühle lösen diese Wahrnehmungen bei mir aus? Wie bewerte ich sie? Und: Was sind meine Kriterien, wie ich etwas bewerte? Diese Differenzierung stellte sich als – durchaus humorvolle – Übung heraus. Erkenntnis des nie langweiligen Gesprächs: Dass sich „Volkskirche“, wie wir sie kennengelernt und lieben gelernt haben, sich zunehmend auflöst, ist ein Trend, an dem niemand in Kirche „schuld“ ist, sondern der uns vor allem ratlos zurücklässt. Diese Ratlosigkeit und Leere gilt es immer wieder anzunehmen, dann aufmerksam zu schauen, wie das Leben sich zeigt und darüber im Gespräch bleiben. Weihbischof Bongartz bedankte sich mit den Worten, dass er in der Art und Weise, die er hier heute erlebt habe, den Weg für die Zukunft sehe.

Text: Harald Volkwein
Fotos: Marina Seidel