Kinderkreuzweg im Schnee

 

 

"Wer trägt das Kreuz?" - anders als vor 2000 Jahren gibt es hier durchaus Freiwillige, die diese Aufgabe gern übernehmen. Trotz der sehr ungewohnten Wetterlage - ca. 10 cm Neuschnee am Morgen des Karfreitag - ziehen Kinder und Erwachsene mit dem großen Holzkreuz durch Sarstedt.

Sechs Mal wird Halt gemacht; Anette Küstermann schlüpft in die Rolle des Petrus und berichtet, wie Jesus damals nach der Festnahme und Verurteilung sein Kreuz zum Berg Golgotha tragen musste. Allerdings verschweigt Petrus nicht, dass er selbst Angst bekommen habe, nachdem er als Freund von Jesus identifiziert worden war. "Wisst ihr, was ich dann gemacht habe? Ich bin abgehauen!", erzählt Anette Küstermann und läuft vom Kirchplatz St. Nicolai davon. Die Kinder sind zunächst etwas irritiert, ziehen dann aber mit ihren Eltern weiter durch die Mühlenstraße, wo sie erneut auf jemand Bekanntes treffen. Petra Degenhard berichtet dort vor ihrem Haus als Veronika, wie sie Jesus wenigstens mit ihrem Tuch den Schweiß vom Gesicht wischen konnte.

Am Hahnenstein gesellt sich Petrus wieder zur Gruppe. Schweigend gehen alle weiter, in Gedanken dem Tod Jesu entgegen. Immer wieder schultern andere Jungen und Mädchen zu zweit das große Kreuz, tragen es an den Menschen vorbei, die in den Cafés ihr Frühstück genießen. Am Ende wird es wieder in der Heilig-Geist-Kirche abgelegt und mit einem Tuch bedeckt. Andrea Potthast lädt Kinder und Erwachsene ein, gemeinsam das Vater unser zu beten. Danach endet dieser ungewöhnliche Gottesdienst in Stille.