Sehr anders - sehr schön

Experimentelle Kar- und Ostergottesdienste in Heilig Geist

"Klassisch oder experimentell?" - zwischen diesen beiden Ausrichtungen konnte man sich in diesem Jahr für die Feier der Gottesdienste von Palmsonntag bis Ostermontag entscheiden.

Nach dem Weggang von Pfr. Andreas Braun steht für die beiden Pfarreien Heilig Geist und St. Vitus mit Pfarrer Harald Volkwein nur noch ein Priester zur Verfügung; so war klar, dass es die Messfeiern und "klassischen" Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern nur an einem Ort geben könne. Diese wurden in diesem Jahr in der Kirche St. Maria in Ahrbergen gefeiert, während ein Team aus Ehren- und Hauptamtlichen die Gottesdienste in der Heilig-Geist-Kirche vorbereitete und leitete.

Bewusst wurde dafür eine ganz neue Blickrichtung gewählt: Wie können wir in diesem Jahr unter Corona-Bedingungen Ostern feiern? Was sagen uns die Texte dieses Lesejahres aus dem Markus-Evangelium in unsere aktuelle Situation hinein? Wenn wir alles Vertraute und "eigentlich Übliche" mal weglegen - was ist es dann, was uns trägt und nährt?

Das siebenköpfige Team traf sich zunächst digital per Zoom, um sich über diese Fragen auszutauschen. Schon daraus entspannen sich Glaubengespräche. Kleinere Untergruppen bereiteten dann die einzelnen Gottesdienste vor und feierten sie dann vor Ort mit denTeilnehmenden.

Da wurde das ein oder andere sehr ungewohnte Lied in der Kirche eingespielt. Madsen, Heinz Rudolf Kunze und die Beatles waren zu hören - und ihre Songs passten erstaunlich gut zu Palmsonntag, Gründonnerstag und Ostern.

Außergewöhnlich war auch die Kirche gestaltet. Die Bänke "tanzen ein wenig aus der Reihe" seit Palmsonntag, sie ermöglichen jetzt in einer leichten Schrägstellung viel mehr ein Miteinander der in-der-Kirche-Sitzenden als das vorher der Fall war. Zusammen mit den sowieso flexibleren Stühlen im vorderen Bereich konnten die Gottesdienstfeiernden sich um eine Mitte herum versammeln. Diese Mitte bildete nacheinander der Abendmahlstisch, ein großes Kreuz und schließlich die Osterkerze.

Die schlichten Texte des Evangelisten Markus bildeten das Gerüst für die Gottesdienste; dazu kamen selbstgeschriebene Texte, Gebete und persönliche Glaubenszeugnisse, die eine große Tiefe hatten und viele Menschen berührten.

Da durch das strenge Corona-Hygienekonzept einiges Geplante nicht möglich war, gab es an einigen Stellen "Mitgebsel", um die Gottesdienste  zuhause fortzusetzen: Brot und Wein am Gründonnerstag, ein "Osterfrühstück to go" und Herzen und Texte für einen Emmausgang am Ostermontag.

Dieses Osterfest war ein sehr andere und für viele eine sehr beglückende Erfahrung. Experiment gelungen!