Wie kommt der Tabernakel ins Sauerland?
Ein Besuch in der Abtei Königsmünster
Während die Renovierungsarbeiten in der Heilig-Geist-Kirche gut voranschreiten, wird auch an anderen Orten für uns gearbeitet. Altar und Ambo für die "neue" Kirche entstehen in der Schmiede der Abtei Königsmünster in Meschede.
Pater Abraham Fischer OSB ist Benediktinermönch, Priester und Schmied - eine ungewöhnliche, aber sehr inspirierende und wirkungsvolle Kombination. Nach einer Begegnung mit ihm und einer gemeinsamen Begehung der Heilig-Geist-Kirche im vergangenen Jahr, wuchs die Idee für die sogenannten "Prinzipalstücke" (Altar und Ambo) nach seinem Entwurf. Die Bauweise wird für beide Objekte aus einem Standfuß aus Cortenstahl mit einem Titankern und einer aufgelegten Glasplatte bestehen; in die Glasplatte wird beim Altar der Text der Pfingstsequenz ("Komm herab, o heilger Geist...") und beim Ambo der Prolog des Johannes-Evangelium ("Im Anfang war das Wort...") eingefräst werden. Der vorhandene Tabernakel wird nicht ersetzt - er soll aber innen aufgearbeitet, und damit "zum Strahlen" gebracht werden.
Mit einer zweifachen Intention fuhren wir daher mit einer kleinen Abordnung im August ins Sauerland, in die Abtei Königsmünster: zum einen sollte der Tabernakel zum Aufarbeiten dort abgegeben werden, zum anderen wollten wir unsere Neugier stillen und "mal gucken", wie es dort in der Schmiede so aussieht.
Nach Mittagsgebet und Mittagessen gab es zunächst eine Besichtigung der Abteikirche. Besonderes Highlight: der Raum für den Tabernakel, 35 Meter hoch und im Gegensatz zum Kirchenschiff sehr hell gehalten - und mit einer Wahnsinns-Akustik. Ein von uns sechs Personen gesungener Kanon schwoll zu gefühltem Chor-Volumen an und klang sekundenlang nach.
Schließlich ging es - nachdem unser Tabernakel freundlicherweise mithilfe von tatkräftigen Mitarbeitern plus Gabelstapler aus dem Auto gehievt worden war - in die Schmiede. Die Angebotspalette reicht dort vom Schlüsselring über eine Vielfalt kleinerer und größerer Kreuze bis zu Grabstelen und großen Werkstücken wie Altar, Ambo, Taufbecken, (Oster-)kerzenleuchter und vielem mehr. Ein besonders gefragter Artikel ist das kleine "Festhaltekreuz", das Pater Abraham vor vielen Jahren entworfen hat. Es ist weder zum Um- noch zum Aufhängen gedacht, sondern kann in die Tasche gesteckt oder zuhause bereitliegen. Zum daran Festhalten in schönen, schwierigen, traurigen und anstrengenden Zeiten.
Für unseren Altar lagerte bereits der gebogene Cortenstahl vor Ort, der dann demnächst weiterverarbeitet wird. Die geschwungenen und verwickelt erscheinenden Rundungen werden später in der Heilig-Geist-Kirche mit der Anordnung der Stühle als Ellipse und den ebenso geformten Licht- und Heizelemente korrespondieren. Ähnliche Glasplatten wie sie für uns hergestellt werden, konnten wir auch schon besichtigen. Die zukünftige Gestaltung unserer Heilig-Geist-Kirche wird immer konkreter - die Vorfreude wächst!
Hier kommen Sie zur Website der Schmiede in Königsmünster
Text: Ute Köhler
Bilder: Ute Köhler, Harald Volkwein