Sorge und Zuversicht

Info-Abend zum Immobilienprozess "ZukunftsRÄUME"

Der Ort für den Informationsabend war bewusst gewählt worden: die Kirche St. Michael in Nordstemmen. Um die 50 Personen aus Gemeinde, Ökumene und der Kommune Nordstemmen waren gekommen, um zu hören, wie es um die Zukunft der Pfarrgemeinde steht.

Im November hatte die Projektgruppe des Immobilienprozesses die zweite Phase abgeschlossen, mit "Sammeln und Sichten" war diese überschrieben gewesen. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt, aber es gab auch Raum für Fragen und Sorgen, auch für den Ärger und für neue Ideen.

Da ging es zunächst um eine Sozialraumanalyse, also quasi darum, wie es der Stadt Sarstedt und der Kommune Nordstemmen "zurzeit so geht". Neben einigen Zahlen gab es hier aus Interviews, die mit verschiedenen Personen des öffentlichen Lebens geführt worden waren, durchaus auch Anregungen. Da ging es darum, Dinge gemeinsam zu tun, und es wurde gewürdigt, dass "Kirche dabei ist, ihre Blase zu verlassen". Aber auch die klare Aussage: "Es gibt einen Bedarf nach Extra!" - gemeint war das Bedürfnis nach Spiritualität.

Wenn man auf die kirchliche Situation der Pfarrgemeinde schaut, ist eine klare Tendenz erkennbar: "Wir werden weniger. Und wir werden älter." Das bildet sich in den Gruppen und Verbänden, aber zum Beispiel auch in den Taufzahlen ab. Daneben stehen allerdings auch durchaus zukunftsweisende Projekte. Treffpunkt.Gott, Beerdigungsleitung durch Laien, der Gute Hirt Sarstedt und die umgestaltete Heilig-Geist-Kirche sind einige davon.

Die Situation der Gebäude der Pfarrei wurde zuletzt beleuchtet. Hier wurde die Kirche St. Michael als Sorgenkind benannt. Dach und Mauerwerk sind feucht, durch eine Fehlkonstruktion des Daches konnte bereits seit längerer Zeit Regenwasser eindringen. Eine Sanierung des Daches, in dem - wie vor gut 50 Jahren üblich - Asbest verbaut worden war, dürfte um die 300.000 Euro kosten.

Zu dieser Thematik entluden sich bei einer Reihe von Gemeindemitgliedern Sorge und Ärger. "Warum ist da jahrelang nichts gemacht worden?", war eine drängende Frage. Pfarrer Harald Volkwein und Klaus-Dieter Renken konnten berichten, dass in den vergangenen Jahren durchaus einiges an Möglichkeiten versucht worden war, was aber leider den fehlerhaften Gesamtzustand nicht beheben konnte.

Nach einem Pausensnack gab es Gelegenheit, sich in kleineren Gruppen zu Problemen und Ideen auszutauschen, bevor dann der Leiter der Hauptabteilung Pastoral des Bistums, Christian Hennecke, und auch Norbert Kesseler, der Leiter der Bauabteilung, jeweils ihre Einschätzungen zur Lage abgaben. Beide ermutigten die Gemeinde, kreative Ideen zu entwickeln und über Kooperationen mit anderen Einrichtungen nachzudenken. Norbert Kesseler schloss mit dem Satz: "Ich bin nicht Architekt geworden, um Gebäude abzureißen, sondern um sie so gut es geht, zu erhalten!"

Die Projektgruppe tritt nun in die nächste Phase ein: "Perspektiven entwickeln" heißt es nun. Es bleibt spannend!

Das Handout zur Präsentation der Ergebnisse der Phase "Sammeln und Sichten" finden Sie hier

Text: Ute Köhler
Fotos. Hans Potthast